nach nur zwei
stunden schlaf weckt uns jon. der fahrer, der uns zum flughafen bandaranaike in
negombo bringt, ist ein grossgewachsener, behäbiger, dunkler mann. obwohl wir nur drei
nächte hier hausten ist es ein abschied wie von guten freunden. shyamali drückt
mir eine letzte mango in die hand. und alle drücken wir uns gegenseitig mit der
hoffnung auf ein wiedersehen. lakmal, der 25-jährige aus dem hochland, hat bei
diesem kinderlosen ehepaar ein neues zuhause gefunden. aufgrund unschöner
kindheitserlebnisse ist er stark traumatisiert, hat immer wieder absenzen,
starrt ins leere. lakmal kann viel von seinen christlich orientierten
pflegeeltern lernen. er benötigt reichlich zuwendung. zum abschied schenke ich
ihm meine alte bergmann armbanduhr mit dem hinweis, dass er stets pünktlich und
zuverlässig sein soll, so dass er, wie sein vorbild jon, ein guter
tourismusfachmann werden wird.
riesengrosses strahlen erhellt sein gesicht.
lakmal |
im flughafen
herrscht ein treiben, als wäre es mitten im tag. das grosse bild von sureka
lasse ich in plastic einbinden. mit einem fragil-kleber können wir es aufgeben.
reichlich verspätet heben wir ab. in doha werden wir auf ein anderes flugzeug
umgebucht, was ziemlich viel administration verursacht. anscheinend sind einige
militärjets im anflug. und so erleiden wir bereits im eisenvogel sitzend einen
erneut verspäteten abflug.
von kälte,
schneepflotsch und aron werden wir in kloten empfangen. die 30 grad
temperaturunterschied machen uns zu schaffen. kaum zuhause unsere koffer
ausgepackt ruft uns aron an. mit ihm habe die letzten zwei wochen ein mann aus
weissrussland auf der baustelle gearbeitet. sergej ist akkordeonist, leitet in
witebsk, dem geburtsort von marc chagall, eine musikschule. weil die inflation
in belarus kontinuierlich steigt und die kaufkraft der menschen sinkt, fliegt
der rund 40-jährige familienvater mit hilfe von ukrainischen freunden, die in
bassersdorf ein restaurant führen, für kurze hilfsarbeitseinsätze in die
schweiz. nur so kann er seine frau und die drei kinder ausreichend ernähren.
aron bekniet uns, unsere flohmärtkisten zu durchforsten und warme kleider und
schuhe zu spenden. das tun wir trotz jetlag und voller waschküche. anderntags
treffen wir den sympathischen mann unter der uhr im hauptbahnhof, wenige
stunden vor seinem rückflug nach minsk. bei einer heissen schokolade tauschen
wir in kürze unsere daten aus. mit einem riesigen, gut verschnürten paket und
einem kleinen rucksack aus unserem fundus und einem zustupf in form von 100
euros als weihnachtsgeld, was einem halben monatseinkommen seinerseits
gleichkommt, plus 20 franken für den einkauf von kaffee bei lidl in örlikon,
verabschiedet sich sergej von uns mit tränen in den augen. wie schwer und
entwürdigend ist es doch, hilfe anzunehmen inmitten von glanz und gloria und
sichtbarem reichtum in unserer stadt. mir scheint, als hätte mir der mönch ven
galaboda gnanissara /podi hamuduruwo aus colombo einen ersten auftrag erteilt.
schon wieder schleppen |
sergej aus witebsk belarus |
und ganz zum schluss erlaube ich mir, allen freunden und bekannten unser spendenkonto www.perspektiven-in-asien.ch ans herz zu legen.
brigitta franchetti <perspektiven>
zkb thalwil
konto nummer 1149-0072.774, clearing nummer 700,
IBAN CH60 0070 0114 9000 7277 4
selbstverständlich gehen alle spenden unkompliziert
direkt an die betroffenen. unsere fernostreisen bezahlen wir ausschliesslich
aus der eigenen tasche.
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nachtrag:
heute, am heilgen abend, erhalte ich eine e-mail von teoh soonhooi, dem in galle kennengelernten chinesischen ingeneur. auf seinem rückflug von colombo nach kualalumpur am 16. dezember hätte er unser chinesisches wasserprojektgirl yun lu jlang aus nanjing kennengelernt. grosse, kleine welt. auf dass das netz immer dichter werde!
teoh mit seiner frau patricia |
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