Montag, 5. Dezember 2011

märkte


das gute zuerst:  der junge mann ist gestern abend um neun freigelassen worden. scheinbar, weil auch sein arbeitgeber, der bootsbesitzer, ihn als zuverlässigen arbeiter geschildert habe. ende gut, alles gut. wir sind alle erleichtert und hoffen natürlich, dass wir ihn nochmals antreffen werden, denn ein schmerzensgeld hat er wenigstens von uns, den eigentlichen verursachern des malheurs, zu gut.

schon um 6 uhr in der früh standen wir nüchtern auf dem grossen fischmarkt im hafen von beruwala. was wir  an fangergebnissen zu gesicht bekamen schlägt alles bisher gesehene. sushi xxl . tunfische so dick wie baumstämme, etliche haie, ein schwertfisch mit gebrochener klinge, red snapper und wie sie alle heissen, wurden mit macheten geköpft und zerstückelt. die geankerten bunten boote sind um einiges grösser als die fischer-ruderboote. bis zu einem monat lang seien sie draussen im meer. wir sahen wie die männer trinkwasser, eis, früchte, gemüse und reis für die nächste ausfahrt an bord schleppten. die defekten netze werden hier wiederum von tagelöhnern geflickt. per velokurier, verrosteten drahteseln mit fantasievoll aufmontierten kisten, werden sortierte fische oder bereits gestückelte teile fürs tägliche curry in die umliegenden dörfer feinverteilt. hinter der ladefläche eines lasters wird eis von grossen blöcken mittels einer vorsintflutlichen maschine kleingeschreddert. ein jeder hat hier seinen job. die fischer seien allesamt christen, erzählt uns später unser tuktuk-fahrer. jesus sei ihr beschützer und mit an bord.

prachtsexemplare

60 kilos

trophäen

ich bin auch ein schmetterling

hansjürg und ich stiegen die treppen empor zur nahen schneeweissen moschee. sie soll die älteste auf der ganzen insel sein. wir durften sogar eintreten. bodenkacheln mit jugendstilsujets hatten es mir besonders angetan. dieses erhabene gotteshaus mutet an wie ein altes indisches märchenhotel.

kachchimalal moschee
kachel

pünktlich zum frühstück sassen wir wieder vor unseren wässerchen und kügelchen und der obligaten grünen suppe. padmini, die drei tage lang weg war um ihre masterprüfung abzulegen, verschrieb mir heute eine überraschung. auf den üblichen schragen wurde eine hölzerne zusatzetage aufgebaut mit rinnen an den rändern, wie bei einem tranchierbrett. gottlob habe ich keine machete gesichtet. sunita und jainee gossen im gleichklang literweise sehr warmes öl über den ganzen körper. gottlob hat mir mein vietnamesischer freund lan in zürich zuvor meine haare kurz geschnitten. meine eigenes körpergefühl schwankten zwischen einem walross und einem neugeborenen baby. ganz sicher aber war ich in einem früheren leben nach dem letzten ausatmen einbalsamiert und mumifiziert worden. das nachfolgende auf(er)stehen war entsprechend schwierig. wie ein stück seife unter der dusche glitt ich von einer seite zur anderen, landete dann aber schlussendlich mit hilfe der beiden wie eine katze standfest auf sicherem boden.


klein aber fein
auf der anderen strassenseite hat ein mann seinen kleinstladen knapp zwischen vorbeibrausenden lastwagen, bussen und dem bahngeleise eröffnet. das angebot beschränkt sich auf gelbe kokosnüsse, deren saft ein wahrer energiespender ist.

nach heil überstandener prozedur und einer langen, erfrischenden dusche zog es uns noch einmal nach aluthgama auf den montagsmarkt. chilbistände mit dem bekannten billigangebot aus china waren die anziehungspunkte der weniger kaufkräftigen kundschaft. die gemüse- und früchtestände, prallgefüllt mit allem, was auf dieser wasserreichen insel wächst und gedeiht, hingegen eine augenweide. und noch einmal sündigten wir. an den hiesigen ‚rahmdäfeli’ kamen wir nicht vorbei. jaggery, eingekochter palmzucker in unregelmössigen klumpen sind d i e süsse verführung. wie reuige sünder sind wir mit eingezogenen köpfen nach angebrochener nacht wieder in unser ‚camp’ zurückgeschlichen.



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