der muezzin weckte uns schon früh am morgen. hansjürg joggte zweimal auf der rampart ums fort. zum frühstück setzten wir uns ins haus nebenan ins pedlars inn, wo wir uns ein 'musliwithfruits' und
internetanschluss bestellten. ein bummeltag durch galle lag vor uns. viele
geschäfte mit sehr ausgesuchtem kunsthandwerk entlang den strassen boten ihre
edelsteine sowie spitzenklöppel-handarbeiten an. und immer wieder weisses
leinen, das ihre ehemaligen britischen besatzer hier in den tropen bevorzugten.
interessant war der besuch der grossen holländischen kirche mit den alten
umliegenden grabsteinen. vis-à-vis sprach mich eine asiatisch aussehende
touristin unseren alters spontan an. patricia und teoh sind chinesen, teilzeit
lebend in malaysia und new zealand. sie eine vielreisende, er ein civil
ingenieur, der seit ein paar monaten in bangladesch ein strassenbauprojekt leitet.
ein angenehmes gespräch zeigte unsere gemeinsamkeiten auf. ‚aspire
to inspire before you expire’ ist ihr wahlspruch. bei der verabschiedung meinte
sie: ‚when you travel you are going through the paths of the world, you are going
through a temple of knowledge’. sie spricht mir aus der seele.
vorbei am
luxushotel amangalle, dem ehemaligen old oriental, wollte ich einen kurzen
blick erhaschen. zu meiner verblüffung fragte mich der freundliche kellner, ob wir gerne
eintreten würden. ja, ich wundernase wollte natürlich. kaum zu glauben, dass er
uns wie selbstverständlich durch den ganzen palast führte, da wo eine nacht ein kleines vermögen
kostet. mit begeisterung sprach er mit mir italienisch. die innendekoration und
die alten originalen möbel entführten mich in einen film aus alten zeiten. wenn
ich einmal reich’ wär…….. erstaunt haben uns aber die relativ angemessenen
preise der menuekarte. wieso nicht ein englisches clubsandwich unter den
arkaden geniessen und so tun als ob? aufgeklärt wurden wir, dass an vollmondtagen, so wie heute,
auf der ganzen insel kein alkohol ausgeschenkt würde. man stelle sich das in
der schweiz vor. autsch! aus einer silbernen kanne wurde uns selbstverständlich
eisgekühltes wasser angeboten. in der not ist gugelhopf auch brot, und so
labten wir uns zusätzlich an frischen, exotischen fruchtsäften. schon sehr bald
kamen wir ins gespräch mit den drei herren am nachbartisch. zwei einheimische
männer im sarong und ihr soeben angekommener gast aus equador, alles ärzte. der
südamerikanische chirurg lebt in usa, heute feierte er seinen geburtstag- also sangen wir
ihm gemeinsam ‚happy birthday’, was ihn wiederum zu freudentränen rührte. jose reichte uns seine karte und bat uns in kontakt zu bleiben, denn auch er betreibe ein hilfswerk und operiere kinder unentgeltlich.
im tuk tuk fahren
wir in die nach dem tsunami aufgebaute neustadt. was für ein treiben hier.
hansjürg will sich nach einem neuen handy umsehen. der fahrer bringt uns
natürlich zu einem freund mit kleinem laden. der alte muselmane mit weissem
hemd, weissem käppi und gleichfarbigem bart ist ein listiges männchen, der
lehrling ein schlaues bürschchen. mit viel parlieren und lachen ist der kauf
schlussendlich getätigt. ein objekt von samsung, made in china, fliegt mit nach
switzerland.
auf den wiesen vor dem schutzwall, der damals die innenstadt vor der tsunamiflut schützte, spielen junge boys mit viel anspornenden zurufen cricket, sri lankas nationalsport.
auf den wiesen vor dem schutzwall, der damals die innenstadt vor der tsunamiflut schützte, spielen junge boys mit viel anspornenden zurufen cricket, sri lankas nationalsport.
jetzt aber 'heim' unter die erfrischende dusche. vor unserem zimmer sitzt ein junger franzose aus
paris, der im haus bereits ausgecheckt hat und jetzt auf seine fahrt nach
colombo warten muss. was anderes tun als lesen und … kiffen? leicht weggetreten
versucht auch er mit uns einen small talk.
im kleinen tempel
um die ecke wird heute abend dank vollmond buddha mit einem meer aus blüten
geehrt. die frauen, jung und alt, haben sich alle in weiss aufgebrezelt. stolz
tragen sie ihre spitzenblusen, in der hand ihre opfergaben. und immer wieder
ein freundliches ‚hello’ und ‚ayu bowan’. als weisse fremde werden wir
jederzeit und überall willkommen geheissen. andächtig werden die sorgen in
liedform vorgetragen und murmelnd um schutz und hilfe gebetet.
wir haben fürs
dinner einen tisch im wunderschönen 'printers' reserviert. diese alte druckerei
beherbergt jetzt ein juwel von boutique-hotel mit vielen alten chinesischen
möbeln. das vorgesetzte essen ist grossartig. der preis zum fingerabschlecken –
im positiven sinn gemeint.
nach einem
intensiven, erlebnisreichen tag freuen wir uns auf das bett im obersten stock
unserer bleibe. kaum sind wir in die halle eingetreten kommt auch eine mitbewohnerin heim.
eine junge, quirlige, perfekt englisch sprechende chinesin, die geraudeheraus
nach unseren morgigen plänen fragt. sie muss unbedingt nach trissa, hat aber
keinen busplatz mehr gekriegt. ihr halbjäriger einsatz in colombo in einem
internationalen wasserprojekt einer ngo geht in wenigen tagen zu ende und sie
zurück zu ihrer doktorarbeit nach nanjing. weil wir ja ohnehin in diese richtung fahren werden und
unser auto mehr als genügend platz hat laden wir sie zur mitfahrt ein. sie
hüpft vor freude – wie ich hingegen die steilen treppen richtung matratze emporstakse,
dem kann man nicht mehr hüpfen sagen.
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