Mittwoch, 14. Dezember 2011

der 13.


kalender im stationsbüro 


der 13. ist definitiv unser glückstag. am kleinen bahnhof von ella erfahren wir über rohan ‚secretly’, dass der eigentliche aussichtswagen heute mit einer sensationellen neuheit auf dieser zugsstrecke ersetzt worden sei. für nur 1000 rupies, ca. 8 franken pro person, dürfen wir als erste gäste zusteigen - wir flüstern dies einem deutschen paar zu, das ebenfalls im sky green übernachtet hat. mit viel getöse kommt die alte lok um die ecke angeschnaubt. der neue wagen der expo rail, direkt hinter der uralten diesellok, entpuppt sich als ein wahres schmuckstück. flugzeugbestuhlung, flachbildschirme an der decke, gepäckaufbewahrung und nur wir vier touristen. zwei perfekt bekleidet kellner in anzug und krawatte sind auf der stelle um unser wohl besorgt. schon steht ein tablett mit tee und bisquits vor unseren nasen und selbstverständlich auch eine flasche wasser. die aussicht ist atemberaubend. es lässt sich kaum beschreiben, wie zauberhaft sich die panoramareiche landschaft hier präsentiert. währenddem wir aus weissem porzellan feinsten fist flush mit milch und zucker schlürfen, tanzen die teesträucher in sattem grün an unseren augen vorbei. dazwischen kleine lücken, so dass die dunkelhäutigen tamilinnen jeden frühen morgen in mühseliger handarbeit die obersten blätter pflücken können. und immer wieder sichten wir exakt ausgerichtete gemüsebeete. hier würde vermutlich auch ein in die rote erde gesteckter zahnstocher spriessen.


in bella ella
vor der bordküche sitzt ein attraktiver mann an seinem laptop. selbstverständlich bietet dieser wagen wifi an. wir beide unterhalten uns intensiv über den aufstrebenden tourismus und das harte leben der arbeitenden bevölkerung. weil ich der railway company gerne eine rückmeldung über unseren heutigen glückstreffer machen will, bitte ich ihn um eine mail-adresse. lachend meint er, er sei der mitreisende projekmanager,der erst mal überprüfen will, wie dieses angebot überhaupt ankommt. nur zu gerne sind wir versuchskaninchen.von ihm erfahren wir, dass wir bald einmal die passhöhe von 6226 feet erreichen würden, was an die 2000 meter über meer bedeutet. die zahl des höchsten punktes lässt sich sinnigerweise von beiden seiten gleich lesen. wir durchfahren etliche kleine tunnels. pryankara dharmasena fragt, ob wir beim nächsten halt vorne in die alte lok umsteigen wollen. was für ein angebot! im nu stehen wir beide für den rest der reise im führerstand aus der pionierzeit. welch ein kontrast. der kopilot bietet mir seinen abgewetzten sitz an. es riecht stark nach diesel. ich fühle mich wie jim knopf aus dem bilderbuch. der lokführer ist ein herzlicher, gepflegter mann in frisch gebügeltem hemd, mit einer kecken schirmmütze auf dem kopf. seit 28 jahren fahre er die strecke in dieser, seiner lokomotive. er schwärmt vom glacier express, den er auf bildern gesehen hätte. mit hansjürg fachsimpelt er über die alte, faszinierende technik. er bietet mir an, langsamer zu fahren, wenn ich aus dem offenen fenste fotos machen wolle. auch nimal perera (ein name aus der portugiesischen zeit) will unbedingt mit uns in mail-kontakt bleiben. das ist gelebter interkultureller austausch. er kritzelt uns seine koordinaten auf einen abgerissenen fetzen papier während er gleichzeitig mit voller wucht die laute signalhupe bedient. nur gut, dass wir auf schienen fahren. bei unserem nächsten sri lanka-besuch garantiere er uns freikarten. ein grund zur rückkehr. leider ist das grosse abenteuer in nanuoya vorbei. die verabschiedung von der gesamten crew ist berührend herzlich.


mit nimal im führerstand
rohan fängt uns hier wieder auf und bringt uns nach kurzer fahrt ins hotel nach nuwara eliya. nach einem power nap stürzen wir uns ins getümmel im ort. vorsorglich mit pullover, jacke und halstuch, sind wir hier doch auf 1800 meter höhe. weil unser hotel keinen internetanschluss hat suchen wir einen internet shop auf, der mit allerneuster technik ausgerüstet ist. nur das passwort für den zugang von meinem netbook aus ist im moment nicht auffindbar. der chef sei grad im nahen hindutempel am beten. das chanten ist bis hierher hörbar. ein kurzer handyanruf löst aber dieses problem im nu, sodass ich meine vielen bilder übertragen und den allerneusten report in meinen blog stellen kann.


viel spass beim lesen!


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