Dienstag, 13. Dezember 2011

landeinwärts

dass ich heute liebend gerne in meinen faserpelz schlüpfen würde, das hätte ich nicht gedacht, als mir der schweiss auf dem weg zu der bedeutenden pilgerstätte kataragama nur so an mir herunterlief. jetzt sitze ich beim eindunkeln auf der kleinen terrasse des sky green hotels in ella, dem einstigen britischen höhenkurort, auf 1100 m.ü.m. beim letzten stück auf der stark ansteigenden, kurvenreichen strasse prasselte starker regen aufs autodach. von hier oben überblicke ich das weite tal, umgeben von bergformationen die im schatten seltsam anmuten. weisse nebelschwaden wie kapokwatte ziehen an den regenwäldern vorbei. die feuchte luft duftet würzig. das rasseln des einfahrenden zuges tönt zu uns hoch. auch das rauschen des gegenüber liegenden wasserfalls. rohan versucht für uns tickets zu besorgen, so dass wir das morgige teilstück mit der bummelbahn durch die teehills tuckern können.
nacht und nebel kriechen hoch
in katagarama fielen uns die vielen am wegrand kauernden, bettelnden alten auf. blinde, lahme, ausgemergelte menschen. väter und mütter mit ihren kindern trugen prallgefüllte opferkörbe und sträusse aus lotos und wasserlilien zur segnung in den vortempel. an einem der vielen stände kaufte ich ebenfalls offene lotosblüten, die ich mit guten gedanken an maura zu den vielen anderen opferblumen legte. ein mönch segnet uns, indem er uns gegen ein paar rupien ein geknotetes band ums rechte handgelenk band. fasziniert hatte mich das ritual einer art beichte. dazu wird eine winzige wachsscheibe auf eine kokosnuss gesetzt und bei brennender flamme und voller konzentration um vergebung aller untaten gebeten. damit dieses ansinnen auch erhöht wird, muss die kokosnuss nach dem erlöschen der flamme mit voller wucht auf einen grossen stein geschmettert werden. gelingt dies hat sich alles vergangene in nichts aufgelöst. einmal mehr beeindruckte mich die innigkeit bei der ausübung dieses vorgangs. der buddhismus schreibt keinem vor was richtig oder falsch ist. der einzelne entscheidet selber, welchen weg er im leben gehen will.

innige fürbitte

keiner zu klein andächtig zu sein
etwas ausserhalb hielt rohan den wagen an. hier hausten in bescheidenen, baufälligen unterkünften junge mütter mit ihren kindern. das war auch der ort, wo wir die restlichen baby-, kinderkleider und sandalen an die erstaunten frauen verteilten.

des kaisers neue kleider?
anschliessend fuhren wir auf einer schmalen strasse, gesäumt von fruchtbaren bäumen und sträuchern – papayas, avocados, mais, grünem pfeffer, cashew, bohnen, tabak, ladyfingers, tomaten, kohl, lauch, randen, chili, rettich, zwiebeln, tamarinden, knoblauch, broccoli, taro, kaffee, kautschuk, reis, maniok, koriander, zimt, rambutan, mangosteen, ananas, jackfruit, eukalyptus, teak, cashew– zu den felsenbuddhas von buduruvagala. in dunklen fels gehauen blickten die unterschiedlich grossen figuren auf uns kleine menschen herab. ausser einer jungen familie waren wir die einzigen besuchenden. schokoladefarbige schmetterlinge tanzten um uns herum. ein ort des friedens.

wie klein wir menschen doch sind
unseren mitgereisten curd verspeisten wir auf schattigen stühlen im kleinen dorfladen. weil das unser asketisches mittagessen war, angereichert mit ein paar trockenen kokoskeksen, freue ich mich jetzt umso mehr auf das nachtessen hier hoch über den wenigen lichtern von ella. von der küche her duftet es wunderbar spicy, von den ästen des frangipanibaumes betörend süss. auf zum sinnlichen geniessen, bevor uns die kälte ganz in die müden knochen kriecht!





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