dass ich heute liebend gerne in meinen faserpelz schlüpfen würde, das hätte ich nicht
gedacht, als mir der schweiss auf dem weg zu der bedeutenden pilgerstätte
kataragama nur so an mir herunterlief. jetzt sitze ich beim eindunkeln auf der
kleinen terrasse des sky green hotels in ella, dem einstigen britischen
höhenkurort, auf 1100 m.ü.m. beim letzten stück auf der stark ansteigenden,
kurvenreichen strasse prasselte starker regen aufs autodach. von hier oben überblicke
ich das weite tal, umgeben von bergformationen die im schatten seltsam anmuten. weisse
nebelschwaden wie kapokwatte ziehen an den regenwäldern vorbei. die feuchte
luft duftet würzig. das rasseln des einfahrenden zuges tönt zu uns hoch. auch
das rauschen des gegenüber liegenden wasserfalls. rohan versucht für uns
tickets zu besorgen, so dass wir das morgige teilstück mit der bummelbahn durch
die teehills tuckern können.
in katagarama
fielen uns die vielen am wegrand kauernden, bettelnden alten auf. blinde,
lahme, ausgemergelte menschen. väter und mütter mit ihren kindern trugen
prallgefüllte opferkörbe und sträusse aus lotos und wasserlilien zur segnung in den vortempel. an einem
der vielen stände kaufte ich ebenfalls offene lotosblüten, die ich mit guten
gedanken an maura zu den vielen anderen opferblumen legte. ein mönch segnet
uns, indem er uns gegen ein paar rupien ein geknotetes band ums rechte
handgelenk band. fasziniert hatte mich das ritual einer art beichte. dazu wird
eine winzige wachsscheibe auf eine kokosnuss gesetzt und bei brennender flamme
und voller konzentration um vergebung aller untaten gebeten. damit dieses
ansinnen auch erhöht wird, muss die kokosnuss nach dem erlöschen der flamme mit
voller wucht auf einen grossen stein geschmettert werden. gelingt dies hat sich
alles vergangene in nichts aufgelöst. einmal mehr beeindruckte mich die
innigkeit bei der ausübung dieses vorgangs. der buddhismus schreibt keinem vor
was richtig oder falsch ist. der einzelne entscheidet selber, welchen weg er im
leben gehen will.
nacht und nebel kriechen hoch |
innige fürbitte |
keiner zu klein andächtig zu sein |
etwas ausserhalb
hielt rohan den wagen an. hier hausten in bescheidenen, baufälligen unterkünften junge mütter mit
ihren kindern. das war auch der ort, wo wir die restlichen baby-, kinderkleider und sandalen an die erstaunten frauen verteilten.
des kaisers neue kleider? |
anschliessend
fuhren wir auf einer schmalen strasse, gesäumt von fruchtbaren bäumen und
sträuchern – papayas, avocados, mais, grünem pfeffer, cashew, bohnen, tabak,
ladyfingers, tomaten, kohl, lauch, randen, chili, rettich, zwiebeln, tamarinden, knoblauch, broccoli, taro, kaffee, kautschuk, reis, maniok, koriander, zimt, rambutan, mangosteen, ananas, jackfruit, eukalyptus, teak, cashew– zu den felsenbuddhas von buduruvagala. in dunklen
fels gehauen blickten die unterschiedlich grossen figuren auf uns kleine menschen
herab. ausser einer jungen familie waren wir die einzigen besuchenden.
schokoladefarbige schmetterlinge tanzten um uns herum. ein ort des friedens.
wie klein wir menschen doch sind |
unseren
mitgereisten curd verspeisten wir auf schattigen stühlen im kleinen dorfladen.
weil das unser asketisches mittagessen war, angereichert mit ein paar trockenen kokoskeksen, freue ich mich jetzt umso mehr auf das nachtessen hier hoch über
den wenigen lichtern von ella. von der küche her duftet es wunderbar spicy, von den ästen des frangipanibaumes betörend süss. auf zum sinnlichen geniessen,
bevor uns die kälte ganz in die müden knochen kriecht!
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